Informationen für den Kindergarten  
 

 
Kinder mit Diabetes sind immer "kindergartenfähig".

Auf das zeitgerechte und vollständige Essen der vorgesehenen bzw. mitgegebenen zuckerhaltigen Nahrungsmittel muss geachtet werden. Sehr zuckerhaltige Nahrungsmittel (Süßigkeiten, Limonaden, etc.) sollten nicht oder nur nach Absprache mit den Eltern gegeben werden.

Eltern und Betreuer sollten das Erkennen und Verhalten bei einer Unterzuckerung absprechen.

Alle Betreuer müssen wissen, wo Traubenzucker oder andere Nahrungsmittel zur Behandlung einer Unterzuckerung zu finden sind.

Wenn die Eltern und das betroffene Kind einverstanden sind, sollten auch die anderen Kinder in der Gruppe informiert werden.

Bei kindlichem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit, Typ l = immer insulinbedürftig) wird das Hormon Insulin im Körper nicht gebildet, welches zur Zuckerverwertung erforderlich ist. Kinder mit Diabetes müssen sich daher immer lebenslang mit Insulinspritzen bzw. -pumpen behandeln. Bei Krankheitsbeginn fallen die Kinder durch häufiges Wasserlassen, großen Durst, Gewichtsabnahme und Einschränkung der Leistungsfähigkeit auf. Nach Beginn der Insulinbehandlung verschwinden diese Symptome. Entgegen der Befürchtung von manchen Kindern oder den Eltern von Spielkameraden ist die Erkrankung nicht ansteckend.

Das Insulin wird den Kindern von den Eltern zwei- oder mehrmals (meistens morgens und abends) gespritzt. Erzieher/innen müssen keine Spritzen geben. Außerdem umfasst die Behandlung eine regelmäßige Ernährung mit 6 Mahlzeiten. Dabei ist die Menge und der Zeitpunkt „zuckerhaltiger" Nahrungsmittel (kohlenhydrathaltig) festgelegt. Die Eltern werden diese Zeiten mit Ihnen absprechen und die entsprechende Nahrung mitgeben. Es ist wichtig, das Kind gelegentlich an vorgesehene Mahlzeiten zu erinnern, da es über dem Spiel das Essen vergessen kann. Besonders zuckerhaltige Nahrungsmittel (Süßigkeiten, Limonaden, etc.) sollten nicht oder nur nach Absprache mit den Eltern gegeben werden. Nahrungsmittel, die keinen Zucker enthalten (siehe unten) können wie von anderen Kindern auch gegessen werden.

Nahrungsmittel mit Kohlenhydraten (Zucker): 
Brot, Obst, Milch, Nudeln, Säfte, Reis 

Nahrungsmittel ohne Kohlenhydrate:
Fleisch, Käse, Butter, Eier, Fisch, Gurken, Karotten

Die Behandlung kann durch die Bestimmung des Blutzuckers oder des Harnzuckers von den Eltern täglich überprüft werden. Beim Abholen aus dem Kindergarten sollten den Eltern Besonderheiten (auffälliges Verhalten, vergessenes Essen oder Naschen von Süßigkeiten) mitgeteilt werden.

Ungenügende oder verspätete Nahrungsaufnahme oder auch verstärkte körperliche Aktivität können zu einer Unterzuckerung, also einem zu tiefen Absinken des Blutzuckers (Hypoglykämie) führen. Erste Anzeichen dieser Unterzuckerung können sein: Schwitzen (kalter Schweiß), Blässe, Schwäche, Kniezittern, Bauchschmerzen, ungewohnte Unaufmerksamkeit und Zerstreutheit, plötzliche Wesensveränderung (Aggressivität, Depression, Müdigkeit). Kleine Kinder äußern diese Symptome teilweise nur auf Nachfrage. Bereits bei Verdacht sollte dieser Zustand durch rasche Einnahme von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln behoben werden.

Zu hoher Zucker („Überzuckerung") äußert sich durch großen Durst und vermehrtes Wasserlassen. Er führt in der Regel nicht zu akuten Problemen, die für Erzieher/innen bedeutsam sind. Für den Notfall sollten allen Betreuungspersonen die Telefonnummern der Eltern, des betreuenden Arztes und des zuständigen Krankenhauses bekannt sein. Die Eltern werden mit Ihnen absprechen, wer im Einzelfall gerufen werden soll.

Bei erkennbarer Unterzuckerung sollten Sie das Kind sofort zu rascher Nahrungsaufnahme auffordern. Unangemessen aggressive Ablehnung kann dabei Ausdruck der Unterzuckerung sein, auf die Sie ruhig, aber bestimmt reagieren sollten. Am schnellsten hilft: Traubenzucker (3 Plättchen), ein Glas (0,2 l) Cappy, Fruchtsaft oder Limonade (keine Lightgetränke).

Bei leichten Unterzuckerungen kann das Kind schon nach kurzer Zeit wieder aktiv am Geschehen teilnehmen. Ein Kind sollte jedoch nie unbegleitet nach einer Unterzuckerung nach Hause geschickt werden.

Kinder mit Diabetes können ohne Einschränkung an Sport oder Ausflügen teilnehmen. Zur Verhinderung einer krankheitsbedingten Isolation ist gerade für Kinder mit Diabetes eine Teilnahme an den gemeinsamen Unternehmungen besonders wichtig. Vor außerordentlichen, vor allem langdauernden körperlichen Anstrengungen (Schwimmen, Wandern, auch exzessivem Toben) sollten sie in der Regel zusätzliche zuckerhaltige Nahrung (Brot, Riegel, Saft-Packung etc.) zur Vermeidung von Unterzuckerungen zu sich nehmen. Fragen Sie die Eltern, wie Sie sich verhalten sollen, wenn solche Unternehmungen geplant sind. Grundsätzlich ist es für Erzieherinnen und Erzieher eines Kindes mit Diabetes wichtig, immer einen Vorrat an Traubenzucker für den Notfall dabei zu haben.

Kinder mit Diabetes sollten keine Sonderrolle im Kindergarten einnehmen, aber eine Kenntnis von Grundzügen der Erkrankung kann das Verständnis der Umwelt für den Betroffenen fördern und ermöglicht Außenstehenden auch die Hilfe in schwierigen Situationen wie der Unterzuckerung. Es hat sich daher bewährt, beim Auftreten einer Diabetes-Erkrankung auch den anderen Kindern etwas über den Diabetes zu erzählen, wenn das Kind und seine Eltern dem zustimmen.

Diabetes ist keine ansteckende Erkrankung. Das Kind und seine Eltern können nichts dafür, dass der Diabetes aufgetreten ist.

Diabetes geht nicht wieder weg.

Ein Kind mit Diabetes muss essen, was es mitbringt. Man soll sein Essen nicht mit ihm tauschen.
   
  

Informationen für die Schule (für Lehrerinnen und Lehrer)  
 

 
Diabetes in der Schule - das kleine 1x1 für LehrerInnen.

Diabetische Kinder sind wie alle anderen Kinder...
...den Anforderungen der Schule gewachsen und sollen dementsprechend behandelt werden. An allen schulischen Aktivitäten (Sportunterricht, Ausflüge, Klassenfahrten) können sie teilnehmen - sie benötigen nur etwas mehr Aufmerksamkeit des Lehrers sowie der Mitschüler.

Anzeichen von Unterzuckerungen...
können sein: Kopfschmerzen, Schwitzen, Zittern, Blässe, Schwäche, Müdigkeit, Konzentrationsmangel, Aggressivität, Sprech- und Sehstörungen sowie ein Hungergefühl.

Essen und Trinken während des Unterrichts:
Es muss diabetischen Kindern jederzeit gestattet sein zu essen und zu trinken - auch während des Unterrichts.
So können Unterzuckerungen vermieden werden.

Blutzuckermessung und das Spritzen von Insulin
auch während des Unterrichts – muss aufgrund der individuellen Therapie gestattet werden.

Das Thema „Diabetes“...
sollte in der Klasse besprochen werden, um das Verständnis der Mitschüler für diese Erkrankung und die Verantwortung gegenüber dem diabetischen Schüler zu fördern.

Traubenzucker
sollte stets in ausreichender Menge (1 Packung = 8 Täfelchen) beim Lehrer, im Klassenzimmer und im Schulsekretariat und ggf. beim Klassensprecher verfügbar sein. Zusätzlich sollte das diabetische Kind griffbereit an einem, allen Personen bekannten Ort, Traubenzucker aufbewahren.

Bewusstlosigkeit infolge einer Unterzuckerung:
Traubenzucker zwischen Wange und Zähne legen, Seitenlagerung (wie nach Verkehrsunfall), Arzt verständigen (Patient leidet an Diabetes: Hypoglykämie), ggf. Glukagon-Notfall-Set (jeder Lehrer sollte damit umgehen können, kühl lagern, auch in Schule vorrätig) gebrauchen.

Vorsicht: Keine flüssige oder feste Nahrung geben (Gefahr des Verschluckens!). Schnell verfügbare Kohlenhydrate (z.B. Traubenzucker, Haushaltszucker, z.B. Würfelzucker, Fruchtsaft, Coca Cola (nicht light!)) nach dem Aufwachen geben!


   
  

Informationen für den Urlaub  
 

 

Es kommt wieder die Urlaubszeit!

Viele unserer Patientinnen und Patienten mit Diabetes mellitus, egal ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, möchten im Urlaub fortfahren. Damit es ein schöner Urlaub wird, und der Aufenthalt ebenso wie die Hin- und Rückreise unproblematisch verlaufen, sollten aber einige Dinge besonders beachtet werden.

Vor der Abreise sollte man sich informieren, ob für das entsprechende Reisegebiet zusätzliche Impfungen nötig sind, und ob eine medikamentösen Prophylaxe (wie zum Beispiel die Malaria-Prophylaxe) erforderlich ist. Man sollte sich, besonders wenn die Reise in ‚exotische’ Gebiete gehen soll, erkundigen, wie das dortige Gesundheitssystem ist, ob es ein entsprechendes Diabeteszentrum gibt, ob in diesem Land auch notfalls die entsprechenden Insulinpräparationen, Spritzen, Pens, Pumpen und -zubehör, Teststreifen, etc. erhältlich sind.

Viele Reisen bedingen eine Zeitumstellung, die im Detail mit dem beratenden Arzt zu besprechen ist!
In manchen Ländern gibt es für uns unbekannte Nahrungsmittel und Speisen mit einem oft nur schwer abzuschätzenden Kohlenhydratgehalt.

In Ländern mit höherer Umgebungstemperatur ist zu bedenken, dass die Insulinresorption oft beschleunigt erfolgt.

Neben den für die Grenzformalitäten üblichen Dokumenten, wie Reisepass etc., ist es für einen Diabetiker wichtig, zusätzliche „Ausweispapiere“ mitzuführen.
So ist ein „Diabetesausweis“ in verschiedenen Sprachen sehr hilfreich, und eine Bestätigung über die Erkrankung (evtl. mehrsprachig), die auch die Notwendigkeit des Mitführens von Medikamenten (in fl üssiger Form), Nadeln und Spritzen beinhaltet, ist sehr wichtig! Auch an den Auslands-Krankenschein sollte man denken.
Eine zusätzliche Reise-Krankenversicherung, eventuell auch mit Rücktransport Versicherung, ist sicher ein Vorteil.
Nicht überall ist es möglich, im Falle einer auftretenden Hypoglykämie schnell etwas zum Essen zu bekommen. Es ist somit wesentlich, immer einen Vorrat an rasch resorbierbaren Kohlenhydraten mit sich zu führen.
Das Motto ‚der Weise hat das Seine immer bei sich!’ ist aber nicht nur bezüglich rasch wirksamer Kohlenhydrate empfehlenswert, sondern ganz besonders auch hinsichtlich Insulin, Glucagon, Medikamenten, Spritzen, Pens, Messgeräten und Streifen. Was nützt der Vorrat im Koffer, wenn dieser gerade auf dem Weg nach Australien ist …

Was gibt es nun besonders zu beachten?

Temperatur und Luftfeuchtigkeit

So angenehm es in der Passagierkabine im Flugzeug sein kann, so kalt kann es aber andererseits im Gepäcksabteil des Flugzeuges werden. Im Auto ist es durch den Fahrtwind oder die Klimaanlage erträglich, wenn sie aber im stehenden Auto abgeschaltet ist, beginnt es bei Sonnenschein heiß zu werden, bis zu 90 Grad sind keine Seltenheit! Andererseits kann es auch im kleinsten Hotelkühlschrank frieren.
Im Winter schützt ein Anorak auch nur innen vor der Kälte, in den Außentaschen ist es kalt… Kühlakkus sind zumindest anfangs gefroren, bei direktem Kontakt damit werden Flüssigkeiten recht rasch sehr kalt und können gefrieren.
In vielen Gegenden herrscht hohe Luftfeuchtigkeit, was Messgeräten und Teststreifen ebenso wenig gut tut, wie Regen, oder gar ein Sturz ins Wasser!

Insulin

sollte zwar prinzipiell bei 4-8° gelagert werden (also im Kühlschrank), kann aber beim Verbrauch bei ‚Raumtemperatur’ aufbewahrt werden, und ist insgesamt prinzipiell ‚tropentauglich’. Insulin verliert erst bei höheren Temperaturen langsam seine Wirkung.
Sehr hohe Temperaturen, wie sie im Auto oder bei direkter Sonneneinstrahlung auftreten (z.B. in einer Tasche am Strand, etc.), führen jedoch zu einem relativ raschen Abfall der Wirkung des Insulins und sollten deshalb vermieden werden. Auch direkte Sonnenbestrahlung ist für das Insulinmolekül schädlich.
Noch gefährlicher aber sind für Insulin tiefe Temperaturen und hier insbesondere Frost. Einmal gefrorenes Insulin ist praktisch wirkungslos!
Es sollte deswegen Insulin zwar vor hohen Temperaturen geschützt werden, keinesfalls aber zum Beispiel direkten Kontakt mit Kühlbeuteln haben!
Kühltaschen, Styroporbehälter oder eine Thermoskanne leisten gute Dienste. Im Winter sollte Insulin (z.B. im Pen) direkt am Körper getragen werden.
Insulin-Ampullen oder –Kartuschen, in denen Schlieren oder Flocken sichtbar sind, oder die eine Farbänderung zeigen, sollten keinesfalls weiter verwendet werden.

Auch
Glucagon soll nicht länger über 30 Grad gelagert und sollte notfalls nach der Reise ausgetauscht werden, Ähnliches gilt für Teststreifen. Hier ist der Temperaturbereich im Beipacktext der entsprechenden Streifen angegeben. Aber auch hier gilt prinzipiell,
dass besonders Frost und starke Hitze, aber auch Luftfeuchtigkeit schädlich sind. Die Teststreifenbehälter sind stets wieder fest zu verschließen!
Die Geräte, hier besonders
Blutzuckermessgeräte und Pumpen, sind ebenfalls feuchtigkeitsempfi ndlich und meist nicht wasserfest! Sie haben unterschiedlichen Energiebedarf, der durch Batterien oder Akkus gedeckt wird.
Die meisten
Batterien und Akkus sind temperaturempfindlich und die Hersteller geben optimale Temperaturbereiche an. Die üblichen Batterien, z.B. vom Typ AA oder AAA, oder Knopfbatterien, haben einen optimalen Wirk-Bereich von -5° bis +40°. Nickel-Cadmium-Akkus können zwischen -40° und +60° verwendet werden, Nickel-Metallhydrid-Akkus zwischen +10° und +35°. Lithium-Ionen-Akkus können zwischen -10° und +40° verwendet werden.
Insgesamt: Herstellerhinweise beachten und Gebrausanweisungen lesen! Reserve-Akkus mitnehmen und bei Raumtemperatur aufbewahren; Laden der Akkus ebenfalls am besten bei Raumtemperatur!

Gute Reise und schönen Aufenthalt! :)